Stein Statuen von Gesitern und Göttern auf einem Japanischen Friedhof

Trauer weltweit – Teil 2: Bestattungstraditionen in Japan

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Liebe Leser,

Jede Kultur hat ihre eigenen Arten, sich von Verstorbenen zu verabschieden. Japan vereint dabei Tradition und Moderne auf einzigartige Weise. Bestattungstraditionen in Japan basieren vor allem auf Shintoismus und Buddhismus, den beiden Hauptreligionen des Landes. Diese Mischung führt zu einzigartigen Ritualen, die tief in der Gesellschaft verwurzelt sind. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Bestattungstraditionen in Japan, die Art und Weise, wie Japaner mit Trauer umgehen, und welche Rolle die Gemeinschaft dabei spielt.

Buddhismus und Shintoismus: Spirituelle Grundlagen japanischer Bestattungen

Japan ist stark von Buddhismus und Shintoismus geprägt. Während der Shintoismus die Verehrung der Ahnen und Naturgeister betont, fokussiert sich der Buddhismus auf den Kreislauf von Leben und Tod. Die meisten heutigen japanischen Bestattungen basieren auf buddhistischen Lehren. Sie heben den Kreislauf der Samsara hervor, also Geburt, Tod und Wiedergeburt. Das ultimative Ziel ist es, Nirvana zu erreichen – einen Zustand, in dem die Seele vom Kreislauf der Wiedergeburten befreit wird.

Vorbereitung der Bestattung: Erste Schritte

Nach dem Tod beginnt die Familie mit der Yokan, der Vorbereitung des Körpers. Der Körper wird gereinigt und in weiße Kleidung gehüllt, um Reinheit zu symbolisieren. Danach wird der Verstorbene in den Sarg gelegt, oft mit persönlichen Gegenständen, die der Seele im Jenseits nützlich sein könnten.
Die Familie lädt buddhistische Mönche ein, die heilige Texte rezitieren. Dies soll der Seele helfen, ihren Weg in die nächste Phase zu finden.

Otsuya-Zeremonie: Wache bei Nacht

Die Otsuya-Zeremonie folgt auf die Vorbereitung. Freunde und Verwandte versammeln sich, um bei der Wache Gebete zu sprechen und Opfergaben zu machen. Diese Zeremonie bietet den Angehörigen Trost. Sie reflektieren gemeinsam den Verlust und teilen ihre Trauer. Oft brennen während der Zeremonie Räucherstäbchen und Kerzen, die den Weg der Seele symbolisieren.

Die Beerdigungszeremonie

Am Tag nach der Otsuya-Zeremonie folgt die eigentliche Sosiki-Beerdigung. Bei dieser Zeremonie rezitieren buddhistische Priester Sutras. Blumen und Räucherstäbchen spielen eine zentrale Rolle. Jeder Teilnehmer bringt dem Verstorbenen eine Opfergabe. Blumen schmücken den Sarg und sollen dem Verstorbenen Frieden bringen.

Nach der Zeremonie wird der Körper zur Einäscherung gebracht.

Die Bedeutung der Einäscherung in Japan

Einäscherung ist ein fester Bestandteil der Bestattungstraditionen in Japan. Etwa 99 % der Verstorbenen werden eingeäschert. Dies liegt sowohl an den religiösen Überzeugungen als auch an der begrenzten Fläche in Japan. Die Familie nimmt nach der Einäscherung an einem besonderen Ritual teil. Mit speziellen Stäbchen werden die Knochen in eine Urne gelegt. Dieser Prozess, genannt Kotsuzuka, ist für die Familien von großer Bedeutung. Man glaubt, dass er der Seele hilft, ihren Weg zu finden.

Gedenkrituale nach der Beerdigung

In Japan enden die Rituale nicht mit der Beerdigung. 49 Tage nach dem Tod findet eine Gedenkzeremonie statt. Bei der Shinobukai-Zeremonie beten die Angehörigen für den Verstorbenen. Es wird angenommen, dass dieser Tag den Übergang der Seele in das Jenseits markiert. Auch Jahre nach dem Tod halten Familien Gedenkfeiern ab. Diese Rituale dienen nicht nur dem Gedenken, sondern helfen den Angehörigen, ihre Trauer zu bewältigen.

Die Rolle der Gemeinschaft

Wie in vielen asiatischen Kulturen spielt die Gemeinschaft in Japan eine zentrale Rolle. Freunde und Nachbarn kommen zusammen, um die Familie zu unterstützen. Es ist üblich, der Familie Geldspenden, Koden, zu geben, um die Kosten der Beerdigung zu decken. Diese finanzielle Unterstützung stärkt die sozialen Bindungen in der Trauerzeit. Im Gegenzug bedankt sich die Familie bei den Trauergästen mit kleinen Geschenken.

Moderne Herausforderungen und Veränderungen

Moderne Bestattungen in Japan stehen oft im Spannungsfeld zwischen Tradition und praktischen Herausforderungen. Vor allem in städtischen Gebieten sind vereinfachte Rituale immer häufiger. Die Platzknappheit führte auch zur Entstehung neuer Formen der Bestattung, wie zum Beispiel Waldbegräbnisse. Trotz dieser Veränderungen bleiben viele Kernelemente der Bestattungstraditionen in Japan erhalten.

Fazit: Harmonie zwischen Tradition und Moderne

Bestattungstraditionen in Japan spiegeln die Harmonie zwischen Tradition und Moderne wider. Sie bleiben eine zentrale Säule der japanischen Gesellschaft. Sie helfen Familien, sich von ihren Verstorbenen zu verabschieden und eine spirituelle Verbindung zu bewahren.

Calla Bestattungen unterstützt Sie bei der Organisation internationaler Bestattungen, auch unter Berücksichtigung japanischer Traditionen. Wir wissen, wie wichtig diese Rituale sind, und stehen Ihnen bei der Organisation der Bestattung zur Seite. Besuchen Sie unsere Kontaktseite, um mehr zu erfahren.

Bleiben Sie gespannt auf unsere nächste Veröffentlichung über Bestattungstraditionen in anderen Ländern.


Mit besten Grüßen,
Ihr Calla-Team
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